Gipskartonplatten
Gipskartonplatten bzw. Rigipsplatten im umfassenden Ratgeber
Ob Neubau, Renovierung oder Innenausbau – kaum ein Heimwerker- oder Bauprojekt kommt heute ohne Gipskartonplatten aus. Oft werden sie auch als Rigipsplatten bezeichnet, was jedoch im Grunde ein Markenname ist. Die Beliebtheit dieser Platten liegt in ihrer leichten Verarbeitung, ihrer Vielseitigkeit und ihren hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften. In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Gipskartonplatten und Rigipsplatten, damit Sie genau wissen, welche Varianten für Ihr Vorhaben geeignet sind.
Was versteht man unter Gipskartonplatten?
Gipskartonplatten bestehen im Kern aus Gips, der mit Karton ummantelt ist. Diese Kombination macht sie leicht, stabil und einfach zu bearbeiten. Sie sind ideal für Trockenbauarbeiten geeignet, bei denen keine massiven Wände benötigt werden. Typische Anwendungen sind Zwischenwände, Deckenabhängungen oder Verkleidungen von Installationen. Gips reguliert zudem die Luftfeuchtigkeit, wodurch ein angenehmes Raumklima entsteht.
Warum werden Gipskartonplatten auch Rigipsplatten genannt?
Der Begriff Rigipsplatten leitet sich von der Marke „Rigips“ ab, die als einer der ersten Hersteller diese Platten großflächig auf den Markt brachte. Heute wird der Markenname oft als Synonym für Gipskartonplatten verwendet, ähnlich wie es bei „Tempo“ für Papiertaschentücher der Fall ist. In der Baupraxis meinen beide Begriffe jedoch dasselbe Produkt.
Welche Standardgrößen und Dicken gibt es?
Unsere Formate liegen bei einer Länge von 1200 bis 2600 Millimetern und einer Breite von 60 bis 125 Millimetern. Bei der Dicke sind 9,5, 10, 12,5 und 15 Millimeter vertreten. Dünne Platten werden vor allem für gebogene Konstruktionen oder Decken genutzt, während dickere Varianten für Wände mit höherer Stabilität und besserem Schallschutz eingesetzt werden.
Welche Vorteile bieten Gipskartonplatten im Innenausbau?
Sie punkten durch ihr geringes Gewicht, die einfache Verarbeitung und die Vielseitigkeit. Im Vergleich zu Massivbauweisen lassen sich Räume schneller umgestalten. Zudem sind sie preiswert und ermöglichen flexible Raumaufteilungen. Hinzu kommen ihre feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften, die für ein ausgeglichenes Raumklima sorgen. Auch beim Brandschutz schneiden Gipskartonplatten sehr gut ab, da Gips nicht brennbar ist.
Wo setzt man Rigipsplatten am häufigsten ein?
Rigipsplatten kommen in nahezu allen Bereichen des Innenausbaus zum Einsatz. Besonders beliebt sind sie für Trockenbauwände, die als Raumteiler oder Schallschutzwände dienen. Auch bei Deckenverkleidungen, Dachdämmungen und Installationsschächten werden sie genutzt. Im Wohnungsbau sind sie unverzichtbar, da sie schnelle und flexible Lösungen ermöglichen, ohne viel Schmutz oder Aufwand zu verursachen.
Gibt es spezielle Platten für Feuchträume?
Ja, für Badezimmer oder Küchen gibt es imprägnierte Gipskartonplatten, die an ihrer grünen Kartonoberfläche erkennbar sind. Diese Platten sind wasserabweisend und eignen sich für Bereiche, in denen eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Sie sollten aber immer in Kombination mit geeigneten Abdichtungen eingesetzt werden, insbesondere in Duschen oder Nasszonen.
Welche Varianten sind neben Standardplatten erhältlich?
Neben den üblichen Standardplatten gibt es spezielle Ausführungen mit besonderen Eigenschaften. Dazu zählen schalldämmende Platten, feuerfeste Varianten, besonders stabile Hartgipsplatten sowie flexible Biegeplatten. Je nach Bauprojekt kann man also gezielt die richtige Platte auswählen, um die gewünschten Anforderungen zu erfüllen.
Wie verarbeitet man Gipskartonplatten korrekt?
Die Verarbeitung ist vergleichsweise unkompliziert. Die Platten werden mit einem Cutter angeritzt und entlang der Linie gebrochen. Anschließend verschraubt man sie auf Metall- oder Holzprofilen. Die Fugen zwischen den Platten werden verspachtelt und nach dem Trocknen geschliffen. Danach können die Oberflächen gestrichen, tapeziert oder gefliest werden. Durch dieses System lassen sich Räume sehr schnell ausbauen oder umbauen.
Welche Werkzeuge benötigt man für den Zuschnitt?
Für den Zuschnitt reicht in den meisten Fällen ein scharfes Cuttermesser. Für größere Mengen oder dickere Platten ist eine Stichsäge oder Handkreissäge hilfreich. Außerdem benötigt man Schrauber, Spachtelwerkzeuge, Schleifpapier sowie Wasserwaage und Maßband. Mit dieser Grundausstattung lassen sich die meisten Trockenbauarbeiten problemlos ausführen.
Wie unterscheiden sich Gipskartonplatten von Gipsfaserplatten?
Während Gipskartonplatten aus einem Gipskern mit Kartonummantelung bestehen, werden Gipsfaserplatten aus einer Mischung aus Gips und Zellulosefasern hergestellt. Dadurch sind sie stabiler, schwerer und oft belastbarer. Gipskartonplatten sind hingegen leichter zu verarbeiten und günstiger. Beide Materialien haben ihre Vorzüge, wobei die Wahl vom Einsatzbereich abhängt.
Wie wirken Gipskartonplatten auf die Raumakustik?
Dank ihres Aufbaus können sie Schall dämpfen und so die Raumakustik verbessern. Besonders in Kombination mit Dämmmaterial in der Zwischenkonstruktion entsteht ein guter Schallschutz. Für spezielle Anforderungen gibt es zudem Akustikplatten mit Lochungen oder besonderen Oberflächenstrukturen, die gezielt zur Schallabsorption beitragen.
Welche Rolle spielt der Brandschutz?
Gipskartonplatten gelten als nicht brennbar und bieten einen ausgezeichneten Brandschutz. Der im Kern enthaltene Gips bindet Kristallwasser, das im Brandfall verdampft und so die Hitzeentwicklung verzögert. Spezielle feuerhemmende Platten sind zusätzlich verstärkt und bieten je nach Ausführung Schutzklassen von F30 bis F90. Damit erfüllen sie hohe Anforderungen in Wohn- und Gewerbebauten.
Wie hoch sind die Kosten für Gipskartonplatten?
Die Preise variieren je nach Größe, Stärke und Ausführung. Standardplatten sind bereits ab wenigen Euro pro Quadratmeter erhältlich, während Spezialplatten mit besonderen Eigenschaften deutlich teurer sein können. Insgesamt gehören Gipskartonplatten jedoch zu den kostengünstigsten Baustoffen für den Innenausbau. Auch Rigipsplatten bewegen sich preislich in diesem Rahmen, da es sich um denselben Produkttyp handelt.
Wie nachhaltig sind Gipskartonplatten?
Gips ist ein natürlicher Rohstoff, der in großen Mengen vorkommt und recycelt werden kann. Alte Platten lassen sich zerkleinern und als Rohstoff für neue Produkte nutzen. Zudem tragen Gipskartonplatten zur Energieeffizienz von Gebäuden bei, da sie Feuchtigkeit regulieren und so das Raumklima verbessern. Hersteller arbeiten zunehmend daran, den ökologischen Fußabdruck durch optimierte Produktionsprozesse weiter zu senken.
Können Heimwerker Rigipsplatten selbst montieren?
Ja, die Montage ist auch für weniger geübte Heimwerker gut machbar. Mit etwas handwerklichem Geschick, den passenden Werkzeugen und einer genauen Planung lassen sich Trockenbauprojekte eigenständig umsetzen. Wichtig ist eine saubere Ausrichtung der Unterkonstruktion und das fachgerechte Verspachteln der Fugen. Online-Anleitungen und Herstellerhinweise bieten zusätzliche Unterstützung.
Welche Fehler sollte man beim Einbau vermeiden?
Häufige Fehler sind zu geringe Abstände zwischen den Schrauben, nicht korrekt verspachtelte Fugen oder das fehlende Einhalten von Dehnungsfugen. Auch der Einsatz von normalen Platten in Feuchträumen ist problematisch, wenn nicht auf imprägnierte Varianten zurückgegriffen wird. Wer diese Punkte beachtet, kann langlebige und stabile Konstruktionen schaffen.
Welche Oberfläche eignet sich für den Endanstrich?
Die verspachtelte und geschliffene Oberfläche von Gipskartonplatten ist für viele Endbeschichtungen geeignet. Ob Farbe, Tapete oder Fliesen – fast alles ist möglich. Wichtig ist, dass die Spachtelmasse trocken und eben ist, bevor man mit der Weiterbearbeitung beginnt. Bei stark beanspruchten Flächen empfiehlt sich eine Grundierung, um die Haftung zu verbessern.
Welche Kombinationen mit Dämmstoffen sind sinnvoll?
In Verbindung mit Mineralwolle oder Holzfaserdämmstoffen bieten Gipskartonplatten hervorragende Eigenschaften in Bezug auf Schall- und Wärmeschutz. Die Dämmung wird dabei in die Unterkonstruktion eingebracht, bevor die Platten verschraubt werden. Diese Kombination steigert nicht nur den Wohnkomfort, sondern auch die Energieeffizienz eines Gebäudes.
Wie lange halten Gipskartonplatten?
Bei fachgerechter Verarbeitung können Gipskartonplatten Jahrzehnte überdauern. Sie sind formstabil, pflegeleicht und lassen sich bei Bedarf auch reparieren. Schäden durch Feuchtigkeit oder unsachgemäße Montage sind jedoch die häufigsten Gründe für eine frühere Sanierung. Wer auf die richtige Variante und eine fachmännische Verarbeitung achtet, profitiert langfristig von diesem vielseitigen Baustoff.